Wednesday, February 3, 2010

Das Territory

So, da nun endlich die langersehnte Weiterfahrt naht, möchte ich einmal einige Eindrücke aus dem Norden Australiens, dem Northern Territory, schildern.
Zum einen gibt es Natur. Wahnsinn! Man sitzt abends bei immernoch 28 Grad im Garten, die riesigen Fledermäuse fliegen von Palme zu Palme, eine Ratte (Palmenratten??) balanciert auf dem Zaun, die Mücken schwirren herum, versuchen ihren Weg durch die Moskitokohlenluft zu finden. Noch toller sind die Geckos. Und zwar die, die auf zwei Beinen laufen. Sie flitzen bzw. wackeln oder watscheln durch die Gegend. Herrlich! So ulkig. Nicht vergessen darf man sicher auch die Kakerlaken. Ist die Fliegentür offen hat man gleich einen solchen "Freund" durchs Haus rennen und die deutschen Kakerlaken sind NIX!! im Vergleich zu den Australischen. Weiter ausserhalb der Stadt kommen ausserdem die Schlangen hinzu, die immermal wieder ihren Weg zum Haus suchen. Gestern erst haben wir eine Python beim Angeln gesehen! Sie wurde wahrscheinlich von der Flut überascht (zwischen Ebbe und Flut sind hier bis zu 8m Höhenunterschied! das ist sehr viel!) und aus den Mangroven gewaschen und hat sich nun krampfhaft am Steg festgehalten, bis ein Angler sich erbarmt und sie gerettet hat. Sie war mit Sicherheit 1,5m lang! In der Nähe von Gewässern ist man hier eh etwas vorsichtiger. Sobald man nicht zum Grund sehen kann, nimmt man lieber einen Schritt zurück. Die Krokodile sind hier allgegenwärtig und geniessen hohen Respekt!
Die Menschen...ja, die Menschen. Also grundsätzlich ist Darwin (und ich denke das gesamte Northern Territory) etwas zurückgeblieben, nicht nur technisch. Die Männer denken, sie sind halt noch richtige Männer weil sie schwitzen und stinken und sich abends im Pub ne Stripshow angucken, während sie sich die Birne wegballern. Der liebe Alkoholgenuss verlieh Darwin dann wohl auch die Ehre, die "Hauptstadt der gebrochenen Kieferknochen" zu werden. Herzlichen Glückwunsch! Die Aggressivität ist erschreckend und wenn man hier abends weggeht, wird man , gewollt oder ungewollt, ein Teil davon. Joe hatte eine ziemlich ramponierte Nase für eine Weile. Ein Franzose vom Restaurantjob wurde übel zugerichtet auf dem Nachhauseweg und ein Brite hat dann gleich seine Geschichten zum besten gegeben, 3x überfallen (hauptsächlich Aboriginies) und einige Verletzungen. Wie auch immer, natürlich gibt es auch die andere Seite. Es soll wohl auch sophisticated (kultivierte) Kreise geben. Aber wahrscheinlich nur ab 40 aufwärts.... Aber es ist nicht alles schlecht!!! Der "gemeine Arbeiter" mag Alkoholiker sein, aber das macht keinen schlechten Menschen aus ihm! Nur um das mal festzuhalten.
Ein weiterer Aspekt, der in Darwin sehr deutlich wird, ist das Problem der Aboriginies. In Deutschland gibt es häufig das Bild des Ureinwohners, der aus seiner Heimat vertrieben wurde. Das mag so auch stimmen. Eine Weile wurden ihnen die Kinder weggenommen und in Waisenheime gesteckt, die Dörfer weggenommen etc. Inzwischen bezahlt der Staat ihnen die Häuser, gibt ihnen Land zurück etc. Auf jeden Fall sieht man in den Städten sehr viele unschöne Sachen. Betrunkene Aboriginies sind immer extrem laut und pöbeln wahnsinnig viel. Die Gesichter der Frauen sind entstellt von gewalttätigen Familienangehörigen. Ein öffentlicher (und kostenloser) Pool wird zur Reinigung genutzt. In denen vom Staat zur Verfügung gestellten Häusern werden im Wohnzimmer Lagerfeuer gemacht, weil "das halt so Tradition ist". Naja, gibt wohl grosse Unterschiede zwischen den Aboriginies, leider fallen immer die negativen Beispiele mehr auf.
Ja, das sind so grundsätzlich meine Eindrücke aus Darwin. Sehr interessant auf jeden Fall. Und jetzt arbeite ich noch höchstens 7 Werkstage, habe zwei Tage frei und verschwinde! Ich kann es nicht erwarten die (angeblich zivilisierte) Ostküste zu erreichen! Und dann mal gucken, wie weit mein Geld mich bringt.
Viele Grüsse aus Darwin!
Die Dorina